Gewaltfrei Lernen
Beschreibung:
Die Schulung des Sozialverhaltens unserer Schülerinnen und Schüler an der DHS steht auf mehreren Säulen. Im Erziehungsalltag an unserer Schule sensibilisieren und unterstützen wir unsere Kinder immer wieder, respektvoll miteinander umzugehen und Konflikte gewaltfrei zu lösen.
Das Konzept „Gewaltfrei Lernen“ gibt es seit 2012 an der Deutschherrenschule. Es führt unsere jahrelange Arbeit zur Gewaltprävention sinnvoll fort und wird ständig weiterentwickelt und den Bedürfnissen unserer Schülerinnen und Schüler angepasst.
Säulen von "Gewaltfrei Lernen" an der DHS
1. Kooperation mit dem Verein "Gewaltfrei Lernen" und Durchführung von jährlichen Trainingseinheiten für die 1. und 3. Klasse durch einen externen Trainer.
2. Fortführung und Erweiterung des Sozialtrainings in den Klassen 1-4
3. Klare Regeln im Schulalltag zum Umgang mit Konflikten (Stop-Regel, Null-Toleranzvereinbarung, Dokumentation von Sozialverhalten)
4. Friedensbrücke als Unterstützungsmöglichkeit für Schüler*innen Konflikte
5. "Locker Bleiben" Gruppe als intensive Trainingsmöglichkeit zur Sozialverhaltensschulung für die Jahrgänge 3 und 4.
6. Sozialtrainingsgruppe "Chamäleon"
7. Klassenrat als Medium der Mitgestaltung
8. Kooperation mit der OGS
9. weitere Maßnahmen: gelbe Aufsichtswesten, Pausensport, Bouldern
Ziel
Vermittlung von Sozialkompetenz um sich selbst und andere richtig einschätzen zu können, sich in eine Gruppe und Klassengemeinschaft einzubringen, Konflikte zunehmend selbständig zu lösen und sich dann Hilfe zu holen, wenn es nötig ist. Auf diesem Weg des lebenslangen Lernens wollen wir unsere Schüler*innen ein Stück begleiten und stärken.
Allgemein findet die Sozialverhaltensschulung unserer Schülerinnen und Schüler überall in der Schule von 8 bis 16 Uhr statt, da alle Lehrer*innen und Betreuer*innen gemeinsam im Alltag dieses Konzept umsetzten.
1. Kooperation mit dem Verein "Gewaltfrei Lernen"
„Gewaltfrei Lernen“ ist eine kombinierte Schulung der Kooperationsfähigkeit und des Konfliktverhaltens. Es werden sinnvolle Handlungsalternativen zum Schlagen, Provozieren oder Beleidigen vermittelt. Zusätzlich werden in sozialen Spielen handlungsorientiert Regeln kennengelernt und warum diese wichtig sind.
Einmal pro Jahr findet ein Training bei einem externen Trainer des Vereins „Gewaltfrei Lernen“ statt. Es beinhaltet zwei Doppelstunden Praxisunterricht pro Klasse des 1. Und 3. Jahrgangs.
Folgende Bereiche werden dabei behandelt:
· die Konflikt- und Kommunikationsfähigkeit werden gefördert
· den Kindern werden Werte, Rechtsempfinden und Stärke vermittelt
· in Gesprächen und mit Übungen werden die Kinder angeleitet gegen Ausgrenzung, Rassismus und körperliche Schikanen vorzugehen
2. Fortführung des Trainings in den Klassen
2.1Schuleingangsphase:
In der Schuleingangsphase findet in jeder Klasse einmal wöchentlich durch die Sozialpäd. Fachkraft ein "Training für Freundschaft" statt, in dem die Inhalte des Konzeptes "Gewaltfrei Lernen" wiederholt und geübt werden. Darüber hinaus wird mit Hilfe von weiteren Spiel- und Übungsformen das Sozialverhalten trainiert.
Themen des Sozialtrainings sind:
Eigen und Fremdwahrnehmung
Kommunikation
Selbstbehauptung
Sozialverhalten
Konfliktlöseverhalten
Im Zentrum stehen spielerisches Trainieren von Regeln, Rücksichtnahme aufeinander, Regeln im Miteinander in der Klasse und in der Schule , Verhalten bei kleinem Ärger (Stop-Regel), spielen von Teamspielen bzw. Spielen des sozialen Lernens zur Stärkung des einzelnen Kindes und der Klassengemeinschaft, Perspektivwechsel und Lernen am Modell durch Rollenspiele zu typischen Konfliktsituationen. Es können weiterhin Konflikte direkt besprochen und geklärt werden.
2.2 Jahrgang 3/4
Im 3. bzw. 4. Jahrgang wird das "Training für Freundschaft", also die regelmäßige Übung von Handlungsalternativen zu Gewalt und Teamspiele zur Stärkung der Klassengemeinschaft mit der/dem Klassenlehrer*in fortgeführt.
Zusätzlich gibt es für ausgewählte Kinder das Projekt "locker bleiben" als Sozialverhaltenstraining (siehe unten).
3.Klare Regeln im Schulalltag zum Umgang mit Konflikten
Stop Regel
Die Stop Regel in drei Schritten ist ein einfaches Instrument der gewaltfreien Konfliktlösung bei kleinem Ärger ( leichtes Schubsen, Anrempeln, Streit auf dem Schulhof, Festhalten etc.).
Die Kinder sollen Verhalten, dass sie nicht möchten, deutlich machen und lernen kleine Konflikte selber zu lösen.
1. "STOP! Lass das sein!"Ergänzung: "Schubs mich nicht...", "Rempel mich nicht an....", "Nimm mir nicht meinen Stift weg...."
Durch eine aufrechte Körperhaltung, Blick in die Augen und eine tiefe Stimme ("Bärenstimme") soll dies unterstützt werden.
2. "STOP! Lass das sein, sonst gehe ich es sagen!"
Wenn der Ärger nicht aufhören sollte, kann das Kind ankündigen sich Hilfe zu holen.
3. "STOP! Jetzt gehe ich es sagen!"
Sollte der Ärger nicht aufgehört haben, so kann das Kind nun Hilfe bei einer Aufsicht holen.
Wenn ein Kind zu einer Aufsicht kommt und von Ärger berichtet, sollte die erste Frage sein:
"Hast du schon selber STOP gesagt?" Wird das bejaht, so wird Hilfestellung bei der Konfliktklärung gegeben, sonst wird das Kind ermutigt erst einmal selber zu versuchen das Problem zu lösen.
Wiedergutmachung bei kleinem Ärger
Bei kleinem Ärger werden die Kinder angeleitet sich zu entschuldigen und eine Wiedergutmachung anzubieten (Bild malen, Brief schreiben, in der Pause zusammen spielen, Stifte anspitzen, Ranzen in die Klasse tragen etc.)
Null-Toleranz Vereinbarung
Sollte es zu Verhaltensweisen kommen, die über unsere definierte "rote Linie" gehen, so gibt es von der Schule definierte klare Richtlinien zum Schutz von Kindern und Lehrer*innen.
Dies betrifft vor allem Androhung und Ausübung von Gewalt und massive Beleidigungen.
Das Vorgehen hierzu in der Anlage " Null Toleranz Vereinbarung"
Dokumentation Sozialverhalten
Um problematische Verhaltensweisen einzelner Schüler*innen besser im Blick zu haben und den entsprechenden Schüler*innen und Familien bessere Unterstützung zukommen lassen zu können, werden schwerwiegende Regelübertretungen in einer "Dokumentationsmappe Sozialverhalten" dokumentiert (siehe Anlage). Zusätzlich werden Überschreitungen der "Roten Linie" als Aktenvermerk in der Schülerakte geführt. Bei häufigeren Problemen kann so zeitnah reagiert werden indem z.B. das Kind spezielle Ziele (nach ETEP) und Unterstützung bekommt und/oder die Eltern in die Beratung mit einbezogen werden können.
4.Klärungsraum und Klärungsplan als Unterstützungsmöglichkeit für Schüler*innen Konflikte begleitet in einem neutralen Rahmen zu klären
Konflikte, die über einen kleinen Streit hinausgehen und die nicht kurzfristig geklärt werden können (aus zeitlichen oder auch inhaltlichen Gründen), können mit Hilfe des Klärungsplanes aufgearbeitet werden.
Als besonderer "neutraler" Raum steht hier der Klärungsraum zur Verfügung, der zu bestimmten Zeiten im Stundenplan, vor allem nach den Pausen, mit einer erwachsenen Betreuungsperson besetzt ist. Kinder können sowohl selbständig den Bedarf nach Klärung nachfragen und einen "Termin" im Klärungsraum machen, als auch von Betreuungspersonen geschickt werden, wenn dies nötig sein sollte.
Der Klärungsplan (siehe Anhang)
· ist ein Leitfaden, der durch ein Klärungsgespräch führt
· wird immer mit einem Erwachsenen gemeinsam bearbeitet
· dient der Anbahnung von Regelverständnis und der Überprüfung, wo das Kind in Bezug auf seine Kompetenzen im Kommunikations- und Sozialverhalten steht, die zur Klärung notwendig sind
Eine genauere Anleitung zur Handhabung gibt das "Arbeitspapier Klärungsplan".
Im Klärungsraum stehen verschiedene Wiedergutmachungskarteien zur Nutzung und Hilfestellung für konkrete Wiedergutmachungen zur Verfügung.
Die Nutzung des Klärungsraumes wird in einem gesonderten Ordner dokumentiert, die ausgefüllten Klärungspläne werden in der Schüler*innenakte aufgehoben.
5."Locker Bleiben" Gruppe als intensive Trainingsmöglichkeit zur Sozialverhaltensschulung für die Jahrgänge 3 und 4.
Im dritten und vierten Schuljahr können einzelne Kinder an unserem Sozialtraining "Locker Bleiben" in einer kleinen Gruppe teilnehmen. Dieses intensive Sozialtraining arbeitet mit handlungsorientierten Methoden zum Sozialen Lernen und zur Gewaltprävention. Die Gruppen bieten einen geschützten Bewegungs- und Sozialerfahrungsraum. Ziel des Trainings ist eine Verbesserung der sozialen Wahrnehmung und eine Einübung angemessener Verhaltensweisen. Es findet einmal wöchentlich statt und wird von einer Sonderpädagogin und einem Sonderpädagogen bzw. unserer Schulsozialarbeiterin geleitet.
6. Sozialtrainingsgruppe "Chamäleon"
Ein Trainingsprogramm zum Aufbau sozial-kognitiver Kompetenzen für Schulanfänger bietet dieses feste Curriculum, dass wissenschaftlich evaluiert wurde. Spielerisch wird mit der Chamäleon-Handpuppe "Ferdi" neues Verhalten eingeübt und an den sozialen und emotionale Kompetenzen gearbeitet. Dieses Training umfasst 26 Einheiten. Es findet mit einer festen Gruppe wöchentlich statt. Zielgruppe sind vor allem Kinder im 1. und 2. Schuljahr.
7. Klassenrat
Der Klassenrat als Medium der Partizipation von Schüler*innen im Schulalltag ist ein Zeichen des gegenseitigen Respektes und macht deutlich, dass die Schule sie mit ihren Wünschen ernst nimmt.
Hier können die Kinder mit ihrem Klassenlehrer bzw. Klassenlehrerin über Probleme in der Klassen sprechen. Dies stärkt die Klassengemeinschaft.
Zusätzlich dazu trainiert das Abhalten eines Klassenrates folgende allgemeine Sozialkompetenzen
· zuhören
· eigene Meinung bilden und vertreten
· Meinungen anderer akzeptieren und respektieren
· Kompromisse schließen
· Gesprächsregeln beachten und fair diskutieren
· konstruktiv Kritik üben und mit Kritik umgehen
8.Kooperation mit der OGS
Das pädagogische Vorgehen und die grundlegende Haltung der Unterstützung der Kinder zum respektvollen und gewaltfreien Umgang miteinander wurde mit der OGS an gemeinsamen pädagogischen Arbeitstagen entwickelt und abgestimmt und selbstverständlich so von allen gelebt und mitgetragen.
Eine gemeinsame pädagogische Arbeit und Haltung ist uns sehr wichtig!
9. Weitere Maßnahmen
· Pausensport: Um Stressmomente zu reduzieren und Kindern ein geleitetes Bewegungsangebot in einer kleineren Gruppe anzubieten findet in jeder großen Pause angeleiteter Pausensport statt.
Zwei Gruppen können sich in der Turnhalle bewegen und dort z.B. Ballspiele machen und eine weitere Gruppe klettert an unserer Boulderwand im Psychomotorikraum unter Anleitung.
· Warnwesten für die Pausenaufsicht: Damit die Aufsichtspersonen in der Hofpause für die Kinder besser sichtbar sind, haben diese gelbe Warnwesten an. Die Kinder können sich schneller orientieren und bei Streit ggf. Hilfe holen. Gleichzeitig hat sich durch die bessere Sichtbarkeit die pädagogische Präsenz der Aufsicht erhöht.